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Fitzcarraldo: Musik von Popol Vuh

Source: Musikmarkt, nr.11, 1982, p.26
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„Fitzcarraldo”: Musik von Popol Vuh zum Film von Werner Herzog

Aktuelle LP: Popol Vuh—„Soundtracks". Musik zu den Werner-Herzog-Filmen „Fitzcarraldo",„Aguirre",„Nosferatu" und „Herz aus Glas"(20.017 Zyx Records/ Pop Import)

Rechtzeitig zur Premiere des mit großem Publikums- und Kritiker-Erfolg auch bei uns inzwischen angelaufenen Werner-Herzog-Filmes „Fitzcarraldo" (mit Klaus Kinski in der Titel- und Claudia Cardinale in einer weiteren Hauptrolle) hat die Firma Pop Import B. Mikulski die Musik zu diesem Streifen auf den Markt gebracht.

Der Soundtrack, komponiert von Florian Fricke und gespielt von der einstigen „Underground-Band" Popol Vuh (hinter der sich Fricke als Kopf verbirgt), wird auf dieser LP ergänzt durch weitere Themen-Musiken aus anderen Filmen Werner Herzogs: „Herz aus Glas", „Aguirre, der Zorn Gottes" und „Nosferatu".

Bisher waren Fricke und Popol Vuh hierzulande über den Geheimtip-Status mit elitärem Touch nicht hinausgewachsen, bekannt und beliebt in jenen intellektualistischen Kreisen, für die ein Werner-Herzog-Film ein „Muß" darstellt. Nach Aussage von Produzent Gerhard Augustin, der mit Florian Fricke seit Gründung der Formation Popol Vuh zusammenarbeitet und eben diese Gruppe 1970 als eine der ersten deutschen Synthesizer-Gruppen entdeckt und produziert hat, ist Popol Vuh im Ausland, insbesondere in Italien, Frankreich und den USA, ein Begriff in der Musikbranche, nicht zuletzt wohl aufgrund des außergewöhnlichen Ansehens, das Herzog mit seiner filmischen Arbeit gerade in jene Ländern genießt. Bisher ist Popol Vuh mit fünfzehn LPs an die Öffentlichkeit getreten, doch erst jetzt ist der gesamte Katalog in der Bundesrepublik erhältlich, nachdem Pop Import B. Mikulski das zeitweilig nicht im Handel erhältliche Repertoire des Ohr-Labels wiederveröffentlicht hat. Darüber hinaus vertreibt WEA auf dem Warner-Bros.-Label drei Popol-Vuh-LPs, darunter die inzwischen als legendär zu bezeichnende, auf jeden Fall für die deutsche elektronische Rock-Musik wegweisende LP „Affenstunde". Soeben erschien in der neuen WEA-Reihe „Das Deutsche Rock-Archiv" noch Popol Vuhs LP „Das Hohelied Salomos".

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Small entries in Sounds

Source: Sounds, nr.12, 1970-12; nr.35 1971; january 1973
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Small entries in Sounds 1970-1973

Die Münchener Gruppe POPUL VUH, über deren erste Plattenproduktion wir im November-SOUNDS berichteten, hat jetzt einen Vertrag bei Liberty unterschrieben. Ihr erstes Album soll bereits im Januar erscheinen. Ebenfalls im Januar macht die Gruppe, deren Musik fast ausschliesslich mit einem Moog Synthesizer entsteht, Aufnahmen für den „Beat Club“ des Bremer Fernsehens. Um zu zeigen, wie ein elektronisches Stück entsteht, soll die Gruppe zwei Tage im Studio verbringen und bei der Arbeit gefilmt werden. Der Film wird wahrscheinlich schon im Januar „Beat Club“ gezeigt.

NEUES VON DER DEUTSCHEN PLATTENSZENE: GILA, eine der unterbewertesten deutschen Popgruppen, hat jetzt einen Vertrag bei BASF unterschrieben. Die erste LP ist bereits fertig. Popul Vuh hat die Plattenfirma gewechselt, sie gingen von Liberty zu Pilz. („Pilz“ is übrigens ein neues Label, mit dem sich di Plattenproduzenten peter Meisel und Rolf-Ulrich Kaiser selber Konkurrenz machen wollen für ihr „Ohr“-Label). Popul Vuh’s neue LP ist ebenfalls bereits fertiggestellt. Popul Vuh’s Synthesizer-Mann Florian Fricke hat Interesse an der Berliner Gruppe Ashra Temple gezeigt, er mochte gerne mit ihnen gemeinsam Konzerte geben.

Popul Vuh aus München haben mit dem Moog-Synthesizer die Musik zu Werner Herzog’s neuem 90-Minuten-Spielfilm „Aguirre, der Zorn Gottes“ eingespielt, der am 16.Januar im Abendprogramm des Deutschen Fernsehens uraufgeführt wird und später in einschlägigen Kinos laufen soll. Inzwischen fertig ist auch das neue, ohne Moog-Synthesizer entstandene Popul Vuh-Album HOSIANNA MANTRA. Florian Fricke (Piano und Cembalo) arbeitet diesmal mit dem früheren Gila-Gitarristen Conny Veidt zusammen. Als Gäste wirken mit: die koreanische Sopranistin Djong Yun, der Oboist Bon Elidscou und der Viollinist Fritz Sommleitner (beide von den Münchner Philharmonikern) sowie Klaus Wiese (Tamboura). Die Platte soll Ende Februar erscheinen.

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Bob Degen Trio - Celebrations

Source: Bob Degen Trio - Celebrations (1968)
Author: F.Fricke

Bob Degen Trio - Celebrations

Liner Notes ‘Celebrations’ by Bob Degen Trio

Es mag zunächst verwirren, auf einer Plattenhülle, die Musik verpackt, anderes als Musik selbst, die Ware, beschrieben zu finden. Der Anspruch moderner Jazzmusiker zwingt aber, über die Kriterien der Musik hinaus, das zu beachten, was man das Bewußtsein ihrer Musik nennen könnte. Der Free Jazz hat die Veränderung der Gesellschaft sich zum Ziel gesetzt – selbst wenn er sich nicht politisch versteht, greift er die Stilistik der Befreiung auf: Er hat gebrochen mit einer funktionalen Ordnung, wo Freiheit der Musiker, selbst in der zum Mythos gewordenen Improvisation, nur mehr zum Schein bestand, schematisiert war. Der Bruch mit einer erstarrten Ordnung manifestiert sich in der Musik – und wird zu einem Fingerzeig für den Hörer: Freiheit wird zur Botschaft für eine Gesellschaft, die Ordnung als Herrschaftsinstrument gegen den Einzelnen einsetzt. Der Glaube der Musiker an ihre Botschaft ist groß. So meint Albert Ayler: ‚Jede Art von Musik besitzt – direkten oder indirekten – Einfluß auf die gesamte Umwelt, in der Weise, daß Die Klänge verschiedener Musikformen um uns lebendig sind und nach einer Weile Veränderung der psychischen Haltung bewirken. Und wir versuchen, Frieden zu spielen‘. Archie Shepps Musik will von einem ‚neuen Amerika‘ singen. Zwei Beispiele drücken die Unzufriedenheit mit dem status quo aus, sie sind Weigerungen, Bestehendes zu akzeptieren, sie beinhalten die Hoffnung, daß Musik mehr ist als nur Musik: tatsächlich eine Botschaft. Florian Fricke

It may at first be puzzling, on a recordsleeve, to find the music described, ‘packaged’, separate from the commodity, the music itself. But the claims of modern jazzmusicians force us to consider, beyond the criteria of music, what might be called the consciousness of their music. Free jazz has set itself the target of changing society. Even if it does not consider itself political, it adopts styles expressive of liberation: it has broken with a functional structural order, where even in improvisation, which had become a  myth, the musicians’ freedom was schematized and had ceased to exist as anything more than an illusion. The break with a fossilised order manifests itself in music – and becomes a cue to the listener: freedom becomes a mission to a society which employs order as an instrument of domination against the individual. The musicians have great conviction in their mission. In the words of Albert Ayler:  ‘Directly or indirectly, every kind of music influences our entire environment in such a way that the sounds of various forms of music become alive around us and, after a while, effect changes of our psychic constitution. And we are trying to play music of peace’. Archie Shepp’s music aims to sing of ‘a new America’. Two examples express discontentment with the status quo: they are refusals to accept the existing order, they embody the hope that music is not merely music, but a real mission.

Translated by Gerd Neuner

Bob Degen Trio – Celebrations
LP: Calig CAL 30 602 – 1968 – Germany

1
For A Better Tomorrow - Written-By – Bob Degen
Little Garden
2
Celebrations
Petal
Gem

Piano – Bob Degen
Bass – Manfred Eicher
Cover – Manfred Ottow
Drums – Fred Braceful
Liner Notes – Bob Degen, Florian Fricke
Recorded on May 25th, 1968 in Tonstudio Villigen/Schwarzwald.

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Affenstunde (review)

Source: Sounds, 1971-02
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Affenstunde

Popol Vuh – Affenstunde
Dies ist die erste lp der Münchner Moog-gruppe Popol Vuh – am 27-2 wird Popol Vuh auch in der Fernsehsendung ‚Beat Club’ zu sehen sein. Dort wird man sehen können, wie ihre Musik entsteht. Die Platte kann nur das fertige Produkt präsentieren.
Am meisten fällt an den beiden Stücken dieser lp auf, wie einfach und klar Popol Vuh’s Musik trotz all ihrer geräuschbezogenen Elektronik ist. Die Stereofonie der Schallplatte wird bewußt in das musikalische Geschehen einbezogen.
Schwebende und gleitende Klänge scheinen (beim lauten hören) von überall herzukommen, nicht nur aus den Lautsprechern). Der Moog-synthesizer mag als kaltes, allzu technisches Instrument verschrien sein, auf dieser Platte wird er zu einem ausdrucksstarken Instrument.
Über die Musik von Popol Vuh können keine 100 Worte so viel sagen wie das Anhören. Diese Musik sollte man wirklich hören, und vielleicht werden nicht wenige derselben Meinung der Schreiberin sein, für die Affenstunde die bislang best und am meist befriedigende lp mit deutsche Popmusik ist.

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Popol Vuh beschreiben “Gärten Pharaos“

Source: Schallplatte, nr.3, 1972
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Popol Vuh beschreiben “Gärten Pharaos“

Die Deutsche Gruppe „Popol Vuh“, die durch ihre Arbeit mit dem Moog Synthesizer (ein aus der amerikanischen Raumfahrt entliehenes elektronisches Gerät, mit dem man etwas zwölf Millionen verschiedener Klangmöglichkeiten erzielen kann) auf ihrer ersten, 1970 erschienenen LP „Affenstunde“ große Aufmerksamkeit erregte, hat für den März eine zweite Platte angekündigt: „In den Gärten Pharaos“. Das Trio, das vier Monate lang in der Nähe Münchens auf einem alten Pfarrhof an der Musik arbeitete, hat sich bislang äußert selten über seine Musik geäußert. SCHALLPLATTE bringt ein Gespräch mit

Holger Trülzsch (Percussion, Drums)
Florian Fricke (Moog-Synthesizer Orgel, Electric Piano)
Frank Fiedler (Moog-Synthesizer)

Das seltsam anmutende Eigenporträt der Gruppe hat folgenden Wortlaut:

„Wir haben in dieser Gegend Deutschlands (Umgebung von München, d.Red.) eine sehr alte schöpferische Tradition, deren Boden eine Art mystische Bereitschaft zum Absoluten ist….

Wir arbeiten an einer Musik, die in sich so frei ist, daß der Hörer zu seinen eigenen Phantasien findet. Wir suchen in uns und finden in alten Büchern, die von der materiell-immateriellen Einheit von Lauten und menschlichen Mikrokosmos handeln, die klanglichen und harmonikalen Grundstrukturen die in sich die Kraft der Verwandhing tragen. So erfahren wir Musik selbst als etwas Zeugendes. Dies vermitteln wir weiter.“
Und Popol Vuh fahren in der makabren Meditation fort:

„Der Moog ist ein Wahnsinnsinstrument. Man kann wirklich sehr viel damit machen. Wir jedenfalls entscheiden uns stets für die Klänge, die uns selbst am meisten verzaubern – hier ein Horn von Ramses, da eine äthiopische Harfe, da der gewürzgarten Salomons. Damit machen wir unsere Musik. Wir tragen sie gewönhlich lange in uns herum und achten beim Spielen darauf, glücklich zu sein.“

Wahrscheinlich waren sie es auch bei den Aufnahmen zu der neuen Platte. Die von „Popol Vuh“ im Winter 1971 selbst produzierte Scheibe trägt zwei Titel: „In den Gärten Pharaos“ und „Vuh“.

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